Kagurabachi Band 1 – Die neue Shounen-Sensation unter der Lupe

von benjiton am 29. April 2025
in Schwert, sechs magische Klingen, eine Blutspur aus Vergeltung – und ein Manga, der derzeit die Szene aufmischt. Wir bei BattleVerseDE haben uns den ersten Band von Kagurabachi genau angesehen. Was hinter dem Hype steckt und ob der Startband hält, was er verspricht, erfährst du in unserer ausführlichen Review.

Einführung: Die Geburt einer neuen Legende

Am 1. April 2025 erschien bei Carlsen Manga! der heiß erwartete erste Band von Kagurabachi – einem Shounen-Titel, der innerhalb weniger Monate Kultstatus erlangt hat. Die deutsche Ausgabe bietet auf 224 Seiten eine kompromisslose Mischung aus Action, Drama, Magie und einem Hauch von Mature-Content, verpackt im klassischen Softcover-Format (12,5 x 18,7 cm, ISBN 978-3-551-80606-2). Übersetzt wurde das Werk von Antje Bockel, die die düstere wie dynamische Atmosphäre eindrucksvoll in die deutsche Sprache transportiert.

Verantwortlich für Story und Artwork ist Takeru Hokazono – ein Newcomer, der mit Kagurabachi ein erstaunlich reifes Debüt abliefert.

Worum geht’s in Kagurabachi Band 1?

Im Mittelpunkt steht Chihiro Rokuhira, ein schweigsamer Teenager und Sohn des legendären Schwertschmieds Kunishige Rokuhira. In einer Welt, in der Schwerter nicht nur aus Stahl, sondern auch aus Magie geschmiedet werden, wachsen Vater und Sohn in einer scheinbar friedlichen Existenz auf – bis die Realität mit brutaler Gewalt zuschlägt.

Eine Gruppe von Yakuza-Sorcerern, die Hishaku, überfällt ihr Heim, raubt sechs der magischen Klingen – und ermordet Kunishige vor Chihiros Augen. Zurück bleibt nur das siebte Schwert, Enten, das letzte Vermächtnis des Vaters. Was folgt, ist keine typische Heldenreise, sondern ein Rachefeldzug, der keine Gefangenen kennt.

Ein Protagonist mit Gewicht

Chihiro ist kein klassischer Shounen-Held. Er schreit nicht, er posiert nicht – er handelt. Was ihn antreibt, ist nicht Gerechtigkeit, sondern Verlust, Wut und Entschlossenheit. Diese Mischung macht ihn faszinierend: Er ist kein edler Ritter, sondern ein Getriebener. Doch genau darin liegt sein Charisma.

Schon früh im Band wird deutlich, dass er seine Menschlichkeit noch nicht verloren hat – auch wenn er als „emotionsloser Killer“ erscheint. In Rückblenden zeigt sich die tiefe Beziehung zu seinem Vater, die den emotionalen Kern der Geschichte bildet. Kunishiges Lehren – vor allem der moralische Zwiespalt des Schwertschmieds – begleiten Chihiro wie ein Schatten.

„Ein Schwert tötet, egal in wessen Händen es liegt. Aber der Schmied trägt immer die Verantwortung.“

Charaktere, die im Gedächtnis bleiben

Neben Chihiro sticht vor allem Shiba, ein verschrobener Magier und Freund des Vaters, positiv hervor. Mit seinem Humor und seiner Lebenserfahrung dient er nicht nur als comic relief, sondern auch als moralischer Kompass.

Dazu kommen Hinao, eine mysteriöse Café-Besitzerin mit einem Informationsnetzwerk, das jedem Polizeiapparat Konkurrenz macht, sowie Char, ein Waisenkind mit Heilkräften und einem Herz aus Gold. Ihre kindliche Naivität und Energie sorgen für wohltuende Kontraste zur düsteren Hauptstory – besonders wenn ihre übergroßen Ärmel wild durch die Luft wedeln.

Diese bunte Gruppe bringt nicht nur Abwechslung, sondern auch emotionale Tiefe ins Geschehen. Sie erinnern daran, dass es im Krieg gegen das Böse auch um Menschlichkeit geht.

Kampfszenen, wie sie im Buche stehen

Wenn Kagurabachi eines perfekt beherrscht, dann ist es Inszenierung. Die Action-Szenen sind messerscharf choreografiert und mit einer Wucht inszeniert, die an eine Mischung aus Kill Bill, Demon Slayer und klassischen Yakuza-Filmen erinnert.

Die erste große Konfrontation mit der Gang Korogumi ist ein wahres Highlight: Blutfontänen, Katanas, Magie, und doch verliert sich Hokazono nie im Effektgewitter. Jeder Schlag, jede Bewegung hat Gewicht. Die Kämpfe sind nicht nur Spektakel, sie erzählen etwas – über Chihiros Schmerz, seine Entschlossenheit und die Abgründe seiner Gegner.

Dabei fällt besonders die "komprimierte Panelstruktur" ins Auge: Was andere Serien auf fünf Kapitel strecken würden, bringt Kagurabachi auf wenigen Seiten präzise auf den Punkt – ohne dabei gehetzt zu wirken. Die Balance aus ruhigen, fast poetischen Momenten und schnellen, brutalen Action-Sequenzen macht den Band zu einem echten Page-Turner.

Erzählstruktur: Schnell, kompromisslos, wirkungsvoll

Kagurabachi verzichtet weitgehend auf Filler. Statt langwieriger Einführung steigt der Manga direkt mit einem emotionalen Paukenschlag ein. Rückblenden und Flashbacks sind gezielt gesetzt, schaffen Tiefe, ohne den Fluss zu stören.

Was den Band besonders auszeichnet, ist der rhythmische Wechsel zwischen rasanter Action und langsamen, bedeutungsschweren Szenen. Diese Dynamik erzeugt eine emotionale Achterbahnfahrt – du hast kaum Zeit zum Durchatmen, doch genau das macht den Reiz aus.

Ein Hype mit Substanz?

Die Frage drängt sich auf: Wird Kagurabachi dem Hype gerecht? Die Antwort: Ja – mit einem großen Aber.

Ja, weil das Grundkonzept – Rache, Magie, Schwertkampf – hervorragend funktioniert. Weil Chihiro ein interessanter, facettenreicher Protagonist ist. Weil das Artwork – besonders die Kampfsequenzen – schlicht überwältigend ist. Und weil die Geschichte keine Zeit verschwendet, sondern von der ersten Seite an emotional und narrativ mitreißt.

Aber, weil die Tiefe in Nebencharakteren und Weltaufbau erst angedeutet wird. Wer sich komplexe politische Intrigen oder eine vielschichtige Lore erwartet, wird im ersten Band (noch) nicht fündig. Auch die düstere Gewalt könnte für manche Leser abschreckend sein – die expliziten Szenen erinnern eher an Tokyo Ghoul als an One Piece.

Warum du Kagurabachi lesen solltest

Wenn du nach einem neuen Manga suchst, der:

  • schnell zur Sache kommt,

  • emotional packt,

  • stilistisch beeindruckt,

  • und nicht auf typische Shounen-Klischees setzt,

dann ist Kagurabachi genau dein Titel. Die Serie ist ideal für Fans von Demon Slayer, Jujutsu Kaisen und Chainsaw Man, die nach einem frischen, etwas düsteren Impuls suchen.

Zudem ist es der perfekte Einstieg, bevor die heiß erwartete Anime-Adaption startet – denn die ist bereits in Planung und wird dem Hype weiter Vorschub leisten.

Fazit: Ein Anfang mit Wucht – und Potenzial für Größe

Kagurabachi Band 1 ist kein perfekter Manga – aber einer, der sich niemals langweilig anfühlt. Takeru Hokazono gelingt mit seinem Debüt ein wuchtiger Auftakt, der sowohl stilistisch als auch inhaltlich überzeugt. Die Mischung aus tiefem Schmerz, explosiver Action und glaubwürdigen Charakteren schafft eine dichte Atmosphäre, die süchtig macht.

Die größte Stärke des Bandes ist seine Konsequenz: Es wird nicht gezögert, nicht gefackelt – sondern erzählt. Direkt, roh, authentisch. Ganz so, wie es das Schwert verlangt.

Quelle: https://www.carlsen.de/reihe/kagurabachi