Heldenliga

von Androkles am 6. Juli 2018
Jeder kennt sie, die Heldenliga. Der Ort an dem ein gemütlicher Abend schnell eskaliert und den Blutdruck in die höhe schnellen lässt. Mit dieser kleinen Geschichte wollen wir von Kappa of the Storm beschreiben wie sich ein typisches Heldenligaspiel anfühlt.

Der draft

Der Abend war noch jung, jedoch hatte ich bereits mehere Unrankeds gespielt und die meisten gewonnen. Ich hatte einen guten Tag. Daher entschloss ich mich endlich die Placements für die Heldenliga zu starten. Ein Spielmodus, den ich schon seit langem gemieden habe. "Es wird schon nicht so schlimm werden", sagte ich mir selbst. Ich naiver Kerl.

Das Spiel war schnell gefunden, es ging zu den Höllenschreinen und der Draft begann gut. Die Gegner pickten zuerst, wir stellten ein stabiles Team auf. Garrosh, Genji, Dehaka und Gul'dan. Die Gegner hatten mit Arthas, Chromie, Stukov, Blaze und Hanzo aber ebenfalls eine starke Truppe. Noch bevor ich mich für meinen Helden entschied fragte ich unseren Lastpick, ob er heilen könnte. Er reagierte nicht. Ich sah mir sein Profil an und stellte fest, dass er mehrere Heiler über Level 15 hatte. Nun warteten wir alle gespannt auf unseren letzten Helden. Erst als die Uhr fast abgelaufen war lockte er ein. Valeera. Natürlich musste so etwas passieren.

Während des Ladebildschirms verharrte mein Gesicht auf meiner Tastatur, denn ich wusste, dass das kommende Spiel ungefähr so lustig werden würde, wie eine ärztliche Untersuchung, die mit dem Klatschen eines Gummihandschuhs und den Worten "vorbeugen, bitte" anfängt.


Das Spiel

Sofort als wir ins Spiel kamen fragte unser Tank "Why Valeera?". Und es kam eine Antwort, mit der wir eigentlich hätten rechnen sollen. "Valeera good against Chromie. If you want heal pick it." Scheinbar hatten wir es hier mit jemandem zu tun, der das Prinzip eines Drafts ungefähr so gut verstanden hatte wie ein undressierter Hamster die Bedienung einer Kampfdrone.

Doch ich blieb positiv. Wenn wir uns nicht zu dumm anstellten hatten wir Chancen, besonders im frühen Spielverlauf. Das einzige was nicht passieren dürfe war... - und plötzlich entschied unsere Valeera sich dazu in den gegnerischen Arthas zu springen, ihn zu Silencen und zu sterben. Das war eigentlich zu erwarten. Und es ging so weiter. Ungefähr im Minutentakt vollbrachte die Blutelfe Heldentate, die für sie tödlich endeten. Nachdem sie es schließlich schaffte an den gegnerischen Türmen zu sterben nachdem sie verzweifelt versucht hatte Blaze auf der Toplane zu töten folgte schon das erste "Tank???" in den Chat. Und es blieb nicht bei einer Nachricht. "Team?" und "If you would help me we would win." folgten schon bald.

Immerhin hielt das Spiel nicht lange, schon mit dem ersten Bestrafer konnten unsere Gegner die Wand unseres Keeps einreißen und hatten inzwischen 3 Level Vorpsrung. Unsere Schurkin versuchte schon lange das Spiel alleine auf der Botlane zu gewinnen, weit weg vom Spielgeschehen. Beleidigungen liefen über meinen Bildschirm, einige von ihnen trafen mich so hart, dass mir erste Tränen kamen, andere verstand ich - zum Glück - nicht.

Als unser Gegner es nach qualvollen 11 Minuten endlich schaffte unsere Zitadelle einzureißen war ich schon fast erleichtert. Tränen der Dankbarkeit flossen über mein Gesicht, ich krallte mir meine Decke. Mir blieb garnichts anderes über als mich in Embryonalstellung unter meinen Schreibtisch zu legen und meinem Nervenzusammenbruch freien Lauf zu lassen. Noch heute fällt es mir schwer darüber zu reden, auch in der Therapie mache ich kaum Fortschritte. Wenn ich meine Augen schließe blitzt immernoch das Bild von Valeera auf, dazu Sprüche wie "Pls even try to win, tard". Nüchtern könnte ich nie darüber reden, zu schmerzvoll sind die Erinnerungen.

Und doch versuche ich es positiv zu sehen. 1 von 10 Platzierungsspielen habe ich geschafft. Viel schhlimmer kann es ja nicht mehr werden... oder?

Quelle: Battleverse
Bildquelle: Battleverse